Sofern der Unfall beobachtet wurde, solltest du dir den Verschwindepunkt merken und unverzüglich die Rettung koordinieren. Der Verschwindepunkt ist der Punkt an dem du das Lawinenopfer zuletzt gesehen hast.
Derjenige der die meiste Erfahrung am Berg hat übernimmt die Koordination der Rettung.
Alle sollten auf sein Kommando hören.
Alle schalten ihr LVS-Gerät von Senden auf Suchen.
Ist der Verschwindepunkt bekannt, wird der Suchbereich eingeschränkt. Dieser liegt unterhalb des Verschwindepunkts in Fließrichtung der Lawine. Der Primäre Suchbereich beginnt, je nach Standpunkt der Helfer, am Verschwindepunkt oder im Stauraum der Lawine.
In der großen Aufregung vergisst man beim Notruf oft, wichtige Informationen an die Retter weiter zu geben. Eine Alarmierung der Rettungskräfte kann über den Europäischen Notruf mit der Nummer 112 erfolgen. Um beim Notruf nichts Wichtiges zu vergessen, konzentriere dich auf die Beantwortung der 5W-Fragen:
Die Signalsuche beginnt am Verschwindepunkt bzw. im Staubereich der Lawine
Wichtig: Zeitgleich zur Signalsuche wird der Lawinenkegel mit Auge und Ohr nach Gegenständen oder Teilverschütteten abgesucht. Es ist schon vorgekommen, dass Ausrüstungsgegenstände aus der Lawinen ragten, die noch am Verschütteten hingen.
Bei mehreren Suchenden wird der festgelegte Suchbereich parallel abgesucht, wobei ein Abstand von 20m zueinander und 10m zum Lawinenrand eingehalten werden muss.
Bei nur einem Suchenden wird der Suchbereich in Form von Mäandern ab. Hier gelten 20m Abstand zwischen den Mäandern und 10m zum Lawinenrand.
Hinweis bei Erstsignal an alle Retter, dieser Verfolgt das Signal. Beweg dich nach dem Erstsignal schnell. Die anderen Suchenden packen Schaufel und Sonde aus, damit nach der Feinsuche sofort mit Sondieren und Schaufeln begonnen werden .
Grobsuche erfolgt durch Feldlinien meist bogenförmig, moderne, digitale 3-Antennen-LVS-Geräte zeigen dir die Richtung an. Die intuitive Akustik des Gerätes bestätigt die Annäherung.
In 4-5m Entfernung zum Verschütteten beginnt die Feinsuche, nun sollte so dicht wie möglich über der Schneeoberfläche kreuzförmig gesucht werden bis der niedrigsten Wert ermittelt wird (dieser Wert entspricht in etwa der Verschüttungstiefe). Der Punkt mit dem niedrigsten Wert wird mit einer Schaufel oder einem Stockkreuz markiert
Zur exakten Bestimmung des Liegeortes wird nun von der Markierung aus im gezeigten Raster von 25cm sondiert. Die Sonde in 90° zur Oberfläche zügig und tief einstechen. Eine deutliche Abnahme der Eindringtiefe ist Zeichen für einen Treffer. Die Sonde bleibt als Anhaltspunkt während der Ausgrabens stecken.
Die Verschüttungstiefe sollte an der noch steckenden Sonde abgelesen werden. Diesen Wert hangabwärts gehen und V-förmig mit dem Schaufeln beginnen. Bei mehreren Helfern den Schaufler an der Spitze Blöcke abstechen lassen. Die Hintermänner schaufeln und schaffen den Schnee weg.
Bei Bergung eines Lawinenverschütteten sollten unverzüglich Mund und Atemwege von Schnee befreit und lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden (ABC der Lebensrettung). Den Verünglückten wenig bewegen und schonend aufwärmen bzw. vor weiterer Auskühlung schützen. Das Schaufelloch dient als guter Platz den Verschütteten windgeschützt zu versorgen.